Neue Publikation von Ernst von Kardorff, Martin Harbusch, Dominik Robin (Hrsg.): Zur Gesellschaft der verletzten Seelen. Neue soziologische Perspektiven auf Psychiatrie, Gesellschaft und Subjekt

Die im März 2025 veröffentlichte Publikation bietet eine fundierte Einführung in die soziologische Psychiatriekritik und untersucht, wie psychiatrische Krankheitskategorien entstehen und in der Gesellschaft Einfluss gewinnen.

Angesichts der Zunahme psychiatrischer Diagnosen und ihrer Ausweitung um neue Krankheitsbilder sowie der Diffusion psychiatrischer Diagnosen in viele gesellschaftliche Bereiche, bewegen wir uns heute in Richtung einer „Gesellschaft der verletzten (und verletzlichen) Seelen“. In Politik, Bildung, Wirtschaft und Medien werden Verhaltensauffälligkeiten, Lebensprobleme und seelisches Leiden zunehmend als Krankheiten gesehen; verstärkt wird dies in den Echokammern der sozialen Medien, die zu einer gesteigerten Selbst-Psychiatrisierung verunsicherter Subjekte führen. Damit haben (neuro-)psychiatrische Krankheitskonzepte eine Deutungshoheit gewonnen, die weit über die psychiatrische, psychosomatische und psychotherapeutische Gesundheitsversorgung hinausgeht. Dies zeigt sich auch in der Aneignung psychiatrischer Konzepte durch nicht-psychiatrische Disziplinen und Berufsgruppen z.B. in Sozialarbeit, Schulen, Unternehmen und im Beratungssektor. Damit beeinflussen psychiatrische Zuschreibungen zusehends auch gesellschaftliche Normierungen von seelischer Gesundheit. 

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